Dienstag, 20. Mai 2014

Benimm im Gym - kleiner Knigge für Hardstyler

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Artikel überhaupt schreiben soll - es ist schwierig über so ein Thema zu schreiben ohne oberlehrerhaft zu klingen. Liegt mir das Thema besonders am Herzen? - Ja und nein.
Als gebürtiger Münchner, der mit den eher hemdsärmligen, bayerischen Umgangsformen aufgewachsen ist, lege ich nicht übermäßig viel Wert auf Umgangsformen. Trotzdem beobachte ich immer wieder Verhaltensweisen während dem Training, die ich für höchst unangebracht halte. Wegen dieser Beobachtungen habe ich mich entschlossen den Artikel dann doch zu schrieben.



Was ist unangemessenes Verhalten im Training?

Es geht mir hier nicht darum, Dir zu erklären wie Du Dich anziehen sollst oder wie Du mit Deinen Trainingspartnern umgehen sollst. Da muss jeder selbst wissen, was ihm wichtig ist.
Unter unangemessenem Verhalten verstehe ich all das, was die Sicherheit oder die Effektivität des Trainings eines anderern beeinträchtigt. Ein krasses Beispiel für unangemessenes Verhalten wäre, sich an einem anderen vorbeizudrängen während dieser gerade mitten in einer Übung ist und dabei in Kauf zu nehmen, dass Du den anderen aus dem Gleichgewicht bringst. Denke nicht, sowas käme nicht vor!
Auf den Instruktorenkursen der RKC achten wir besonders darauf, das die Kandidaten ein achtsames Verhalten im Umgang mit einander zeigen - denn Sicherheit und Effektivität des Trainings ist für uns oberstes Gebot. Aufmerksamkeit für Details ist es, was einen Profi vom Amateur unterscheidet.

Do's und Dont's während des Trainings

Hier eine unsortierte Liste von Verhaltensweisen, die Du Dir dringend angewöhnen solltest und eine zweite, von Sachen zum Abgewöhnen:

Angewöhnen:

  • Achte immer auf Ordnung im Trainingsbereich. Eine liegen gelassenen Kettlebell wird schnell zur Stolperfalle.
  • Wenn Du Dich jemandem näherst, der gerade trainiert, mach es so, dass er Dich schon von weitem sehen kann. Das letzte was Du brauchen kannst, wenn Du mit einem schweren Klumpen Eisen hantierst, ist, dass Dir plötzlich jemand auf die Schulter klopft.
  • Nicht jeder im Trainingsraum ist da um ein Schwätzchen zu halten - schau Dir die Leute erst an bevor Du eine Unterhaltung mit ihnen beginnst. Zum Beispiel ein Kopfhöhrer im Ohr oder ein laufender Gym Boss sind meist ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand lieber in Ruhe gelassen werden möchte.
  • Halte Ausschau nach Gefahrenquellen und beseitige diese wenn möglich.
  • Achte bei Dir selbst und als Trainer auch bei Deinen Schützlingen auf Anzeichen der Erschöpfung und reagiere ggf. darauf.
  • Wähle Deinen Trainingsort so, dass Du andere nicht störst oder von anderen gestört wirst.

Abgewöhnen:

Stell sicher das Niemand im Weg ist falls sich Deine Kettlebell doch mal verabschiedet
  • Gehe nie knapp an einem Trainierenden vorbei - beim Kettlebell gilt das besonders für vor und hinter demjenigen. Auch wenn Du glaubst genug Abstand zu halten es irritiert unglaublich, wenn man schwer hebt oder schwingt.
  • Stelle im Training Deine Kettlebells und sonstigen Trainingsgeräte so auf, dass Du sie immer im Auge hast auch wenn Du sie gerade nicht benutzt. Nichts ist leichter als über eine hinter einem stehende Kettlebell zu purzeln.
  • Trainiere nirgends wo plötzlich jemand um die Ecke kommen und Dich anrempeln kann.
  • Meide Übungen deren Risiko grösser ist als ihr potentieller Nutzen. (Ja, alle Übungen die auf dem Peziball stehend ausgeführt werden, fallen definitiv in diese Kategorie.)
  • Trainiere nicht nach dem Motto "No Pain - No Gain" und lass Dich von solchen Sprüchen nicht beeinflussen. Ein sinnvolles Training baut Dich auf und richtet Dich nicht zu Grunde. In manchen Situationen kann ist es sinnvoll sein, Schmerzen in kauf zu nehmen - aber meistens ist Schmerz ein Signal dafür, dass Du etwas falsch machst.
  • Achte auf die Sicherheit Deiner Trainingspartner genau wie auch Deine Eigene.

Schlusswort

Im Prinzip sollte der gesunde Menschenverstand die meisten der oben aufgeführten Punkte ohnehin überflüssig machen. Wer bei Training aufmerksam ist und weiß was er tut, kann in der Regel alle Probleme erkennen bevor sie auftreten. Mach es zu Deiner Gewohnheit im Training die Sicherheit an erste Stelle zu stellen und Du wirst mit langfristigen Erfolgen belohnt.
Verletzungen sollten (entgegen anders lautender Meinungen) nicht zum Alltag eines Sportlers gehören - wenn dem so ist, läuft was schief.



1 Kommentar:

  1. Lieber Florian,
    schön dass Du das aufgeschrieben hast! Es ist nichts selbstverständlich und es ist besser, die schlechten Verhaltensweisen bewusst zu machen, um sie zu vermeiden.
    Vielen Dank für Deine Mühe und Fürsorge!
    Hannes aus Gilching

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