Samstag, 26. Juli 2014

5 narrensichere Methoden eine solide mentale Barriere aufzubauen

Viele Sportler experimentieren mit mentalen Barrieren herum, nur wenigen Glücklichen gelingt es, diese dauerhaft zu installieren. Wie Du Deinen persönlichen Weg zu einer soliden mentalen Barriere findest, erkläre ich Dir in diesem Artikel.

Mentale Barrieren - wofür sind sie eigentlich gut?

Das Konzept seinen Trainings-Alltag unter Zuhilfenahme einer schönen mentalen Blockade über Jahre im voraus vorhersehbar zu machen, ist nicht neu und wird von vielen mit mehr oder weniger großem Erfolg angewandt. Aber nur wem es gelingt diese Blockade wirklich felsenfest einzuzementieren, der kann sicher sein, sich nicht mit so lästigen Sachen wie neue Trainingsprogrammen, steigende Gewichten oder anspruchsvollere Übungen beschäftigen zu müssen. Wer sich geschickt mental blockiert, kann dauerhaft immer auf dem gleichen lieb gewordenen, körperlichen Niveau vor sich hin trainieren, muss nichts neues lernen und vermeidet jegliche ernst zunehmende Herausforderung in seinem Training.
Da wir ja alle Individuen sind, muss jeder die Wege finden, die seinem Charakter am besten entsprechen. Nicht bei jedem wird jede Methode den gleichen Erfolg bringen, so wird der ständige Zweifler mit Methode 1 "Keine Zweifel" sicher nicht glücklich, da sie einfach nicht seinem Charakterprofil entspricht. Dafür wird er sich bei Methode 2 sofort wohlfühlen und beste Ergebnisse erreichen.

Methode 1: Keine Zweifel

Jedes körperliche Training ist ein Prozess mit Höhen und Tiefen - diese sind schon allein der jeweiligen Tagesform geschuldet. Wer Methode 1 erfolgreich anwenden will, der ist gut beraten vor allem die Tiefen geflissentlich zu ignorieren, keinesfalls darf wegen ein paar schlechten Trainingswochen das althergebrachte Trainingsprogramm in Zweifel gezogen werden.
Auch Einmischungen von außen, wie die gut gemeinten Ratschläge von anderen (die ja eh nicht wissen von was sie reden) müssen strickt überhört werden. Um solche störenden Fremdeinflüsse auf ein Minimum zu reduzieren beachte folgende Regeln:

  • suche Dir das billigste Studio am Ort, nur da kannst Du sicher sein, dass jeder Trainer so viele Kunden zu betreuen hat, dass er keine Zeit hat Dir in Dein Training reinzureden. Das Geld, das Du Dir sparst, kannst Du später für Physiotherapeuten ausgeben - aber auch hier gilt: nicht hinhören was sie sagen!
  • Stecke Dir im Training immer einen iPod ins Ohr und schaue grantig - das verhindert, dass Du ständig angequatscht wirst.
  • Alternativ dazu kannst Du auch jedem den Du triffst genau erklären, wie er selbst zu trainieren hat - damit zeigst Du deine Expertise und machst klar, dass Du weißt was Du tust.
  • Wenn alles nicht hilft, ist es empfehlenswert auf Einmischungen in Dein Training möglichst ablehnend zu reagieren - "Danke - aber ich trainiere so wie ich das will!" hat sich hier bewährt.

Methode 2: Zweifele an allem

Wem es nicht liegt alle aufkommenden Zweifel im Keim zu ersticken, der kann seine diesbezügliche Schwäche in eine Stärke ummünzen. Diese Methode ist etwas aufwändiger in der Umsetzung, da sie dauernde Änderungen am eigenen Trainingsprogramm erforderlich macht, aber wenn man sich mal daran gewöhnt hat, wird man feststellen, dass all diese Veränderungen ja nur kleine Variationen des immer gleichen Themas sind.
Bei dieser Variante ist es angebraucht sich so viele verschiedene Meinungen wie möglich zu holen. Youtube hat sich hier bewährt, da man oft schon in wenigen Minuten mehrere komplett unterschiedliche Meinungen von weltberühmten (die haben schließlich einen youtube-Kanal) Fachleuten hören kann. Das Internet ist hier auch darum immer eine gute Quelle, da man immer nur Teilinformationen bekommt, nicht wie bei einem qualifizierten Trainer, der einem im direkten Kontakt am Ende noch ein stimmiges Gesamtbild seiner Trainingsmethode aufzwingen will.
Besonders abraten muss ich in diesem Zusammenhang von Personal Trainern. Es ist schwierig bei einem so engen Kontakt mit dem Trainer seine Unsicherheiten bezüglich der besten Trainingsmethode aufrecht zu erhalten - und das kann zu ungewolltem Fortschritt führen.

Je mehr Ideen und Konzepte Du berücksichtigst und ausprobierst, um so besser.

Methode 3: Mit dem Kopf gegen die Wand

Einen ganz anderen Weg als die oben beschrieben geht die Methode " Mit dem Kopf gegen die Wand". Der große Vorteil dieser Methode ist, dass sie die Blockade praktisch auf Ebene des Nervensystems installiert - selbst massiven Interventionen (z.B. durch einen Trainer) können hier oft nichts ausrichten.
Die Methode ist einfach, wenn Du die folgenden Regeln befolgst:

  • Arbeite immer an Deinem absoluten Limit! 
  • Leichtere Gewichte oder einfachere Übungen sind unter Deinem Niveau und strikt abzulehnen!
  • Arbeite nicht in Deinem kompletten Bewegungsradius, sondern reduziere diesen so weit wie möglich - dadurch kannst Du mit noch grösseren Gewichten arbeiten.

Eine leichtere Kettlebell? - Du Memme!


Methode 4: Mehr ist noch mehr

Solltest Du trotz gewissenhafter Befolgung der drei Regeln mit Methode 3 immer noch Fortschritte machen, dann empfiehlt es sich regelmäßig mit noch grösseren Gewichten zu arbeiten. Versuche mindestens einmal wöchentlich ein so hohes Gewicht oder eine so schwierige Übung, dass Du sicher sein kannst, dass es nicht klappt. Das wird dein Unterbewusstsein restlos davon überzeugen, dass es einfach nicht möglich ist, weitere Fortschritte zu machen und das Du Dein physisches Potential voll ausgeschöpft hast.


Methode 5: Starres Eigenbild

Diese Methode erfordert ein gutes Vorstellungsvermögen und die Bereitschaft nicht ins Bild passende Fakten strikt zu ignorieren. Um sie anwenden zu können, musst Du Dir zunächst das passende Selbstbild ausdenken und dieses dann durch stetige Wiederholung in Deinem Unterbewusstsein verankern. Gut funktionierende Beispiele sind: "Ich bin schwach!", "Ich bin dick!" oder "ich bin unsportlich!". Hast Du das richtige Eigen-urteil gefällt, sage es Dir so oft wie möglich selbst vor. Teile es ebenfalls so viele anderen wie möglich mit - wenn es Dir gelingt deren Meinung über Dich entsprechend zu beeinflussen, machen sie es Dir durch ihr Verhalten sogar noch leichter Deine Barrieren zu verfestigen.
Vorsichtige solltest Du mit esoterischen Spinnereien wie: "Jeder hat einen freien Willen" oder "Wo ein Wille da ist auch ein Weg" sein - Menschen die solchen Unfug von sich geben versuchen häufig ihre Umwelt zu "verbessern" und das würde nur zu unnötigen Verwirrungen führen.
"Du kannst mehr als Du Denkst?" - lass dir sowas bloß nicht ausreden!


Wer eine oder mehrere der oben aufgeführten Methoden gewissenhaft anwendet, kann sich bald über eine überaus solide mentale Barriere freuen, die ihn vor jeglichen ungewollten Herausforderungen oder unbequemen Veränderungen schützt. Ein bisschen Mühe muss man natürlich darauf verwenden, störenden Fremd-Einflüssen zu entgehen - aber wenn man sich die entsprechenden Verhaltensweisen erst einmal angewöhnt hat ist es relativ leicht diese zu vermeiden.

Falls es bisher noch nicht augenfällig ist: Ich persönlich versuche immer KEINE dieser Methoden anzuwenden. Viel erfolg dabei!


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