Montag, 3. Dezember 2012

Ist der Weg das Ziel? - oder wo geht's eigentlich lang

In meinem Beruf als Taekwondo-Lehrer und Kettlebell-Trainer, treffe ich viele verschiedene Menschen, denen allen eines gemeinsam ist:
Alle, die zu mir kommen, haben sich (aus verschiedensten Gründen) entschlossen zu trainieren und etwas für ihre Gesundheit zu tun.
Mache sind damit erfolgreich, andere weniger - die Gründe dafür möchte ich in diesem Artikel behandeln.

Lieber Leser, bitte verstehe diesen Artikel nicht als Wertung Deiner Selbst oder Deiner Leistungen - ich freue mich über jeden der sich dazu entschliesst sich sportlich zu betätigen. Besonders diejenigen, für die dieser Schritt eine grosse Hürde darstellt, nötigen mir immer wieder Respekt ab.
Ein 25 jähriger Ausnahme-Athlet bringt sicherlich beeindruckende Leistungen und es ist inspirierend Ihn dabei zu beobachten.
Dagegen sind die Leistungen eines in die Jahre gekommen Büroarbeiters auf den ersten Blick weniger beeindrucken- aber eben nur auf den ersten Blick: Es gehört viel mehr Entschlossenheit dazu, sich buchstäblich an den eigenen Haaren aus dem Graben zu ziehen, als einfach einen Weg weiterzugehen den man schon seit seiner Jugend beschreitet und der einem Erfolg uns Anerkennung bringt.

Meine Intention mit diesem Artikels ist es die Einstellungen aufzuzeigen die die besten Erfolgsaussichten bieten - denn jeder hat einen Grund wenn er ein Trainingsprogramm aufnimmt. Manchem ist dieser bewusst anderen weniger.

Eine Möglichkeit wie Du Deinem Grund auf auf den Grund ;-) gehen kannst habe ich in hier Artikel beschrieben.

Lasst uns zunächst einmal verschiedene Motivations-Typen betrachten:





  • Typ 1 - Der Kopfentscheider: Intelligente Zeitgenossen, häufig mittleren Alters, die aufgrund ihrer Lebensumstände ihre  sportlichen Aktivitäten in den letzen Jahren vernachlässigt haben und nun anhand verschiedener Hinweise ihres Körpers (Atemnot beim Treppen steigen, Verspannungen oder schwergängige Hosenknöpfe) bemerkt haben, dass es eine gute Idee wäre, etwas aktiver zu werden.
  • Typ 2 - Der Patient: Diesen Typ trifft man in den verschiedensten Altersstufen. Die Gemeinsamkeit ist ein  ehr oder weniger ernstes medizinisches Problem, bei dem sich mehr Bewegung positiv auswirken  könnte. Onkel Doktor hat sie auf diesen Umstand hingewiesen und nun wollen sie etwas tun, um Erleichterung zu finden. Die medizinsichen Indikationen reichen von Rückenschmerzen über Adipositas bis zu hohem Blutzdruck usw.
  • Typ 3 - Der Gewohnheitssportler:
    Diese Menschen haben erkannt, dass Sport als hervorragender Katalysator funktioniert, um den  Stress des Alltags abzubauen. Meistens machen sie schon lange und regelmässig Sport - oft über die Jahre verschiedenste Sportarten. Von ihnen höre ich oft aussagen wie "wenn ich mal eine Woche aussetze, fehlt mir etwas."
  • Typ 4 - Der Crack:
    Dieser Typus ist stark Ziel- und häufig auch Wettkampf-orientiert. Er hat sich ein bestimmtes Ziel vorgenommen und möchte dieses auf dem schnellsten Weg erreichen. Hindernisse auf diesem Weg werden, so sie sich nicht umgehen lassen, frontal angegangen. Besonders zu Beginn der Karriere stellt ein Rückschlag oft das komplette Ziel in Frage. Mögliche Ziele sind: Erreichen des Traumkörpers, ein bestimmter Grad im gewählten Sport oder Erfolge bei Wettkämpfen.



  • Typ Adept:
    Ebenfalls von einem konkreten Ziel beseelt, ist dieser Typus hauptsächlich an seiner eigenen Weiterentwicklung als Mensch und Sportler interessiert. Das Ziel ist häufig ein Zwischenschritt auf diesem Weg.




Es gibt sicherlich noch weitere Nuancen und diverse Mischformen dieser Typen, aber für den Zweck dieses Artikels sollte jeder Leser einen Kategorie finden können, in der er sich zur Zeit zugehörig fühlt. 

Aus der Beobachtung meiner beruflichen Praxis möchte ich diese Typen im Folgenden bezüglich ihrer Erfolgsaussichten diskutieren.

Die ersten beiden, der Kopfentscheider und der Patient haben nach meiner Erfahrung die geringsten Aussichten, langfristig erfolgreich zu trainieren. Beide versuchen durch ihre sportliche Aktivität einem körperlichen Misstand zu entkommen - die Aktivität selbst interessiert sie häufig nur bedingt. Der Patient hat eine etwas grössere Chance den Durchbruch zu schaffen, da er den stärkeren Leidensdruck hat. Trotzdem ist diese Motivation selten stark genug, um dem Zahn der Zeit zu widerstehen. Immer wieder gibt es aber die Kandidaten, die nach einiger Zeit Blut geleckt haben und zu einem der letzen drei Typen wechseln.

Der Gewohnheitssportler ist, wie der Name schon sagt, ein Gewohnheitstier. Er treibt Sport wegen dem unmittelbaren Effekt des Stressabbaus und ist somit nicht besonders gefährdet plötzlich damit aufzuhören. Allerdings sind seine Bemühungen wenig zielgerichtet, so dass eine Entwicklung nur langsam stattfindet.

Der Getriebene ist, wenn er die anfänglichen Hindernisse erfolgreich gemeistert hat, meistens recht erfolgreich. Seine Zielorientierung treibt ihn zu immer neuen Leistungen. Die Gefahr besteht bei ihm darin, dass ein Ziel sich als unerreichbar herausstellt - dass würde ihm jegliche Motivation nehmen. Außerdem neigt er dazu auf Kosten seiner Gesundheit Abkürzungen zu nehmen - der Einsatz von Doping wäre hier das Extrembeispiel.

Eine Art Kombination der letzen beiden Typen ist der Adept. Er wird von dem Bedürfnis sich als Sportler und Mensch weiter zu entwickeln getrieben. Aus dieser Kategorie kamen die Menschen, die mich selbst am stärksten beeinflussen und beeinflusst haben. Sie sind nicht in Gefahr wegen eines Fehlschlags demotiviert zu werden - jeder Erfahrung bringt einen zumindest als Mensch, wenn vielleicht auch nicht als Sportler, weiter. Jede Aktivität wird mit dem übergeordneten Ziel abgeglichen und somit die generelle Marschrichtung festgelegt. Welcher Weg am Ende beschritten wird, ist nicht so entscheidend - das übergeordnete Ziel  fungiert sozusagen als Navigationssystem. Auch wenn gelegentlich falsch abgebogen wird, am Ende steht immer das gleiche Ziel.

Nach meiner Erfahrung ist die letztere Motivation die mit den besten Erfolgsaussichten. Es ist nicht immer der schnellste Weg zum Erfolg, aber der sicherste.

Je nachdem in welchen Typus Du, lieber Leser, Dich eingeordnet hast, empfehle ich darum Deine eigenen Ziele zu hinterfragen und zu überlegen, was Dich inspirieren und Deine Leidenschaft wecken kann. Denn dabei findest Du Deinen persönlichen Weg, der Dich zu den Zielen Deiner Wünsche führt. Sei Dir im Klaren, dass Du kein Ziel erreichen kannst, indem Du von irgendwo oder vor irgendwas flüchtest.

In diesem Sinne wünsche ich eine gute Reise.

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