Mittwoch, 29. Mai 2013

Sechs Übungen - tausend Möglichkeiten

Ich selbst kenne die RKC und das zugehörige Trainingsprogramm seit 2009, hatte aber die Gelegenheit mit einem alte Hasen Senior RKC Michael A. Krivka zu sprechen. Michael war bei einem der ersten RKC Instruktorenkurse überhaupt dabei. Er erzählte mir dass ursprünglich 22 oder 23 Übungen gelehrt wurden, später wurde auf ca. 18, dann auf 12 reduziert. Heute sind es nur mehr sechs. Seit einiger Zeit habe ich sogar den Eindruck, dass es eigentlich noch weniger Übungen - eher mehr Variationen sind.

Warum dieser "Weniger ist mehr" Trend?

Die Antwort in einem Wort: Qualität.

Bruce Lee sagte: " Ich fürchte nicht den, der 10000 Techniken einmal geübt hat - sondern den, der eine Technik 10000 mal geübt hat."

23 Übungen wirklich zu perfektionieren, ist für Menschen die ansonsten einem geregelten Broterwerb nachgehen müssen, praktisch unmöglich und wenn ich mich selbst anschaue, dann ist es schon nicht leicht, das bei 6 Übungen zu schaffen. Da ist ständiges Üben gefragt, sonst degeneriert die Technik.



Dein Körper denkt kurzfristig - wir Hardstyler nicht

Die Voraussetzung für erfolgreiches Training ist ein langfristiger Focus. Wenn es Dir nicht nur darum geht einen einzelnen Wettbewerb zu gewinnen, sondern Du Dich in die best mögliche körperliche Form bringen möchtest, dann ist ein kurzfristiger Gewinn nicht viel Wert.

Im Hardstyle Kettlebell arbeiten wir darum ganz bewusst gegen das natürliche Bedürfnis unseres Körpers oft wiederholte Bewegungen einschleifen zu lassen und sie dadurch weicher und energiesparender auszuführen. Unser Training soll einen Gegenpol zu unserem heute nicht mehr "artgerechten" Lebensstil setzen. Wir müssen in wenigen Minuten täglich dem Körper genügend Bewegungsreize vermitteln, damit er nicht degeneriert, sondern sich aufbaut.
Wenn wir so komprimiert trainieren wollen, würde die natürliche Tendenz unseres Körpers durch Optimierung der Bewegungsabläufe Energie zu sparen, schnell jeglichen Fortschritt auffressen.
Es braucht also exakte klar definierte und optimierte Bewegungsabläufe, die uns erlauben maximale Kraft auszuüben ohne Trainingsverletzungen zu riskieren.

Die Big Six -Sechs Übungen - zwei Welten

 

Auf eine detaillierte Beschreibung der Übungen verzichte ich hier - allerdings habe ich meine bisher erschienenen Artikel zu den einzelnen Übungen verlinkt. (Artikel über Clean und Squat demnächst in diesem Theater ;-)

Wir teilen die Big Six in zwei Kategorien ein: die Grinds und die Ballistics. Beide sind wichtig, um einen ausgewogenen Athleten zu schmieden, aber die Gewichtung macht es.




Grinds

 

Grinds sind Übungen, bei denen das Gewicht ohne Schwung, also nur durch die unmittlebar von der Muskulatur erzeugte Kraft bewegt wird. Hier wird tendenziell mit höherem Gewicht (Intensität) und niedrigeren Wiederholungszahlen (Volumen) gearbeitet.
Du lernst durch Grind Übungen aus Körperspannung Kraft zu erzeugen. Dein Körper wird zu einer kraftvollen Einheit.
In diese Katgorie gehören: der Press, der Squat, der Turkish Get Up (in gewisser Weise) und das Kreuzheben (für uns die nicht ballistische Variante des Swings). Auch Übungen mit herkömmlichen Hanteln und viele Eigenkörpergewichts-Übungen fallen in diese Kategorie.
Die Kettlebell bietet hier duch den ausserhalb des Griffs gelegenen Schwerpunkt (Exzentrizität) einen zusätzlichen Freiheitsgrad. Dieser macht sich dadurch bemerkbar, dass Kraft, die Du Dir mit der Kettlebell erarbeitet hast, sich sehr gut auf andere Situationen bzw. Trainingsgeräte anwenden lässt - die Definition von funktionalem Training. Wer beispielsweise sein Körpergewicht in Form von zwei Kettlebells über Kopf drücken kann, der wird mit einer gleich schweren Langhantel kaum Probleme bekommen - umgekehrt sieht die Situation anders aus. Ich habe zum Beispiel bei meinem aller ersten Versuch im Bankdrücken ohne grössere Probleme mein eigenes Körpergewicht drücken können - obwohl ich da noch keine Ahnung von der Technik hatte.

Ballistics



Die zweite und Kettlebell exklusive Kategorie sind die ballistischen Übungen. Hier wird das Gewicht beschleunigt, fliegt für einen gewissen Zeitraum bis die gespeicherte kinetische Energie verbraucht ist und muss dann vom Girevik wieder abgefangen werden. Bei solchen Übungen arbeiten wir mit kleineren Gewichten (da durch die Beschleunigung ja zusätzliche sog. virtuelle Masse erzeugt wird) und höheren Wiederholungszahlen.
Swing, Clean und Snatch heissen unsere ballistischen Wunderwaffen. Kein anderes Trainingsgerät kann sich in dieser Disziplin mit unseren Kettlebells messen.

Die Kraft wird bei allen drei Übungen durch den grossen Gesässmuskel erzeugt und in dem Moment in dem die Hüfte vollständig durchgestreckt wird (Lockout) auf die Kugel übertragen. Der Rumpf bleibt angespannt damit die Kraft übertragen werden kann. Die Arme verhindern nur, dass die Kugel wegfliegt oder führen sie ins Rack oder zum Lockout.

Deine Trainingsziele bestimmen Deinen Trainingsplan (ach nee?)

Wie vorhin bereits erwähnt sind beide Übungskategorien wichtig, wenn Du ausgewogen trainieren willst. Durch die Gewichtung passt Du das Training Deinen persönlichen Zielen an. So würde ich Ausdauersportlern zum Beispiel empfehlen ihren Schwerpunkt auf die Ballistics mit hohen Wiederholungszahlen zu legen, für einen Kraftsportler wären Grinds mit mit niedrigen Wiederholungszahlen und schweren Kettlebells angesagt. Ein Ringer z.B. sollte viele schweren Getups machen - wer kann ihn schon am Boden halten, wenn er mit dem eigenen Körpergewicht über Kopf aufstehen kann. Ein Boxer profitiert von Swings für Schlagkraft, Explosivität und Durchhaltevermögen. Wie genau Dein Programm aussehen soll hängt von Deinen individuellen sportlichen Zielen ab.

ACHTUNG:

Nur noch bis zum 2.6. bekommst Du unseren zweiteiligen Fortgeschrittenen Workshop zum Vorteilspreis
(Early Bird: 20 Euro Rabatt pro Tag; bei Buchung beider Tag im Paket sogar 119 Euro Rabatt)

Nachtrag: Wie oft trainieren? 

Das Prinzip nennt sich Periodisierung - wer immer Vollgas gibt landet früher oder später an der Wand (gilt auch beim Autofahren;-). Aus diesem Grund planen wir bewusst drei verschiedene Intensitäten in unsere Trainingswoche ein. 
  • Harter Trainingstag: Hier geht es zur Sache - gib Vollgas, aber achte bis zur letzeten Rep auf perfekte Technik. Nach solchen Trainingseinheiten solltest Du spüren, dass Du etwas getan hast - darum mach danach einen Tag Pause.
  • Moderater Trainingstag: Dieser Tag sollte Dich fordern ohne Dich nachhaltig zu ermüden - etwas weniger intensiv als an harten Tagen aber immer noch fühlbar. Wenn Du mit dem Gefühl aufhörst, dass noch ein paar Sätze mehr drin wären, dann hast Du es richtig dosiert.
  • Leichte(r) Trainingstag(e): Üben, Üben, Üben - nutze solche Einheiten, um Deine Techniken zu perfektionieren. Am Ende solltest Du Lust haben, das ganze Workout gleich nochmal zu wiederholen.
Mach Dir keine zu grossen Gedanken darüber, wie die genaue Dosierung sein soll - das gleicht sich aus. Je mehr Erfahrung Du sammelst, um so leichter wird es Dir fallen Dich richtig einzuschätzen. (Wie ihr in meinem letzten Blog-Artikel lesen könnt, verschätze ich mich auch gelegentlich)
Jetzt willst Du wissen: "Kann ich auch öfter als 3 mal die Woche trainieren?" - klar Du kannst so viele leichte Einheiten in der Woche absolvieren wie Du magst.

Power to you!



Achtung:
(Early Bird: 20 Euro Rabatt pro Tag; bei Buchung beider Tag im Paket sogar 119 Euro Rabatt)


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